Das Jahr 1932
1932 war das Schicksalsjahr der Weimarer Republik. Es gab zwei Reichspräsidentenwahlen, da Paul von Hindenburg im ersten Wahlgang nicht die absolute Mehrheit vor Adolf Hitler und Ernst Thälmann erreichte. Zweimal wurde der Reichstag gewählt. In Preußen und Bayern fanden Landtagswahlen statt.
Als Vorsitzender des Ortskartells der katholischen Vereine Bambergs veranlasste Wölfel am 12. März 1932, am Tag vor der Reichspräsidentenwahl, eine Veranstaltung zum Thema Nationalsozialismus und katholische Weltanschauung.
Das Bamberger Tagblatt berichtete darüber knapp und oberflächlich, jedoch in nationalsozialistischem Sinne. Wölfel antwortete im Bamberger Volksblatt und bezichtigte das Bamberger Tagblatt, eine pronazistische Einstellung zu vertreten.
Daraufhin wurde Wölfels Sekretär nachts von Unbekannten zusammengeschlagen. Wölfel nahm an, dass es SA-Männer waren, und antwortet im Bamberger Volksblatt, indem er Ingbert Naab zitiert: Wer hat Hitler gewählt?
Wer hat Hitler gewählt? Leute mit anti-römischem Affekt. Eine gute Zahl verführter Idealisten. Die Masse der Suggerierten. Die wirtschaftlich Zusammenbrechenden. Die Feiglinge, Stellenjäger und Parteibuchbeamten. Menschen, die sich ihren Zahlungsverpflichtungen entziehen wollen. Die Revolutionsmenschen. Eine Masse unreifen jungen Volkes. Die Untermenschen des Mordes und die Bedroher der Nebenmenschen.
Bamberger Volksblatt, 31. März 1932
Und welche politische Haltung zeigte die Bamberger Bürgerschaft? Als Beispiel sei das Ergebnis der Reichstagswahl vom 31. Juli 1932 herausgegriffen. Damals konnte die NSDAP die Bayerische Volkspartei (BVP) überflügeln! 12.128 Bamberger, das waren 40,2 % der abgegebenen Stimmen, entschieden sich für die NSDAP, für die BVP stimmten nur 10.423 Bamberger (34,6 %). Für die SPD stimmten 5318 Bürger.
Dieses Wahlverhalten ist außergewöhnlich!
Denn in den Wahlkreisen mit überwiegend katholischer Bevölkerung musste sich die NSDAP immer mit einem Wahlergebniss zufrieden geben, das unter dem Durchschnitt auf Reichsebene lag.
Die Karte „Wahlergebnisse der Nationalsozialisten in den deutschen Stimmkreisen“ zeigt, dass dort, wo die Bevölkerung in der Mehrzahl katholisch war, die NSDAP die wenigsten Stimmen erhielt.
Förderkreis zur Pflege des Erinnerns an Hans Wölfel e.V.
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